In den sozialen Medien liest man immer wieder “Häuslbauer”, die sich sorgen, dass Sie aufgrund der gestiegenen Immobilienpreise von einer Millionärssteuer betroffen sein könnten.
Ich selbst habe ein Haus mit 2.200 m2 Grund rundherum und ich habe keine Ahnung, was es mittlerweile Wert ist. Nehmen wir an, es wäre mittlerweile 1 Mio EUR Wert. Würde mich die von der SPÖ vorgeschlagene Millionärssteuer treffen?
Das SPÖ Modell der Millionärssteuer
Sehen wir uns das von der SPÖ vorgeschlagene Modell im Detail an:
Bemessungsgrundlage | Steuersatz |
Eigenheim bis 1,5 Mio. Euro | 0% |
Vermögen bis zu 1 Mio. Euro | 0% |
1 Mio. € bis 10 Mio. € | 0,5% |
10 Mio. € bis 50 Mio. € | 1% |
Über 50 Mio. € | 2% |
Es ist also klar, dass mein Haus, obwohl es mittlerweile aufgrund der Immobilienpreisentwicklung eventuell eine Million Wert sein könnte, noch kein Grund ist, dass ich Millionärssteuer zahlen muss. Eigenheime die zu Wohnzwecken genutzt werden, sind biw zu einem Gesamtwert von 1,5 Mio EUR von der Millionärssteuer ausgenommen.
Ebenso wäre ein Barvermögen bis zu 1 Mio EUR von einer Millionärssteuer ausgenommen. Wenn Sie also ein Eigenheim besitzen, und zusätzlich noch in einem Raum im Haus 1 Mio EUR gestapelt haben, wären Sie noch immer nicht Millionärs-steuerpflichtig.
Warum eine Millionärssteuer?
Das Vermögen in Österreich ist sehr ungleich verteilt. Viele Österreicher denken, dass sie wohlhabend sind, weil sie sich ein (kleines) Haus leisten konnten. Aber selbst jene die ein Haus haben zählenn nich tzu den “Reichen”. Sehen wir uns die Vermögensverteilung in Österreich an:
Diese Grafik stammt aus der Studie “Die Verteilung von Vermögen in Österreich” der Arbeiterkammer.
Wir sehen dabei, dass 50% der Haushalte zusammengenommen über 4% des Vermögens in Österreich verfügen. Das heißt die Hälfte der Menschen zusammengenommen besitzen nur 4% des Vermögens in Österreich.
Die Mittleren 51-80% der Haushalte besitzen 22% des Vermögens (hier sind die Häuslbauer zu finden).
Die reichsten 5% der Haushalte bseitzen 45% des Gesamtvermögens in Österreich. Dieses Vermögen wurde mit ziemlicher sicherheit nicht hart erarbeitet (soviel kann ein Mensch im Leben kaum verdienen), sondern in vielen Fällen geerbt.
Wenn man wie in Österreich sehr niedrige Steuern hat, dann wird der Anteil der Superreichen immer größer. Warum? Weil viel Geld gut veranlagt natürlich auch wiederum Geld abwirft. Die Menschen werden also täglich reicher, ohne auch nur einen Finger rühren zu müssen. Die unteren 50% wurden aber in den letzten beiden Jahren täglich ärmer. Die grundelgenden Lebenskosten (Lebensmittel, Energie, Miete) sind stärker gestiegen als die Inflationsrate. Das trifft vor allem die unteren Einkommensschichten. Luxusgüter sind dagegen weniger stark gestiegen (der 85 Zoll Flatscreen wurde sogar billiger).
Aus diesem Grund fordern eine Reihe von Expertinnen und Experten eine Erhöhung der Besteuerung von Vermögen in Österreich. Zuletzt war das auch der Präsident des Fiskalrates Christoph Badelt.
Wie sieht es in anderen Ländern aus?
In Österreich gibt es sehr niedrige Steuern auf Vermögen. Folgende Grafik der AK aus Zahlen der OECD zeigen einen Vergleich der Vermögenssteuern im internationalen Vergleich. Es gibt nur 4 Länder weltweit, die niedrigere Besteuerung auf Vermögen haben.
Die USA hat beispielsweise eine recht hohe Besteuerung von Vermögen. Mein ehemaliger Chef Bill Gates beispielsweise bezahlt für sein Anwesen im Bundesstaat Washington rund 1 Mio USD pro Jahr alleine an Grundsteuern. Davon wären wir in Österreich auch mit der Millionärssteeur noch immer weit entfernt. In den USA ist aber der Faktor Arbeit weit weniger besteuert als in Österreich.
Neueste Kommentare